Kieferorthopädie leicht gemacht: 20 Top-Begriffe erklärt
24. März 2025Hast du das auch schon erlebt: Während der Untersuchung werfen Kieferorthopäden mit einer Vielzahl von Fachbegriffen um sich, die beim ersten Hören verwirren können. Was bedeutet "Okklusion"? Was versteht man unter "Retention"? Wie funktioniert eine "Palatinal Expansion"? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen "Brackets" und "Bändern"? Die folgende Übersicht erklärt 20 Bezeichnungen und Fachausdrücke der Kieferorthopädie.
Die 20 gängigsten kieferorthopädischen Begriffe
Aligner: Durchsichtige, herausnehmbare Schienen, die speziell angefertigt werden, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren, ohne dass eine klassische feste Zahnspange mit Brackets und Drähten erforderlich ist.
Brackets: Kleine Metall-, Kunststoff- oder Keramikteile, die direkt auf die Zähne geklebt werden und dazu dienen die Bögen (Drähte) einer festen Zahnspange zu halten. Auf die großen Backenzähne wird in der Regel eine größere Art von Bracket, sogenannte Röhrchen, angebracht, in die die Drähte gesteckt werden.
Bänder: Kleine Metallringe, die als Ankerpunkte einer feste Zahnspangen um die hinteren Backenzähne gelegt und befestigt werden. Sie sind eine Alternative zu “Röhrchen” und werden nur für spezielle Apparaturen benötigt.
Bogen: Ein Draht, der an den Brackets und Bändern einer festen Zahnspange angebracht wird, um die Zähne zu bewegen. Bögen sind in verschiedenen Stärken, Materialien und Formen erhältlich. Sie können rund, quadratisch oder rechteckig sein und sind entweder flexibel oder starr.
Diastema: Eine sichtbare Lücke oder ein Spalt zwischen zwei benachbarten Zähnen – häufig zwischen den oberen Schneidezähnen.
Elastics/Gummizüge: Kleine dehnbare Bänder, die zwischen den Ober- und Unterkieferzähnen gespannt werden, um die Bissstellung zu korrigieren. Sie üben zusätzliche Kraft auf die Zähne oder Kiefer aus und können an verschiedenen Stellen der Zahnspange eingehängt werden.
Engstand: Liegt vor, wenn nicht genügend Platz im Kiefer vorhanden ist, sodass Zähne eng beieinanderstehen oder sich überlappen. Das führt häufig zu unregelmäßigen Zahnreihen.
Festsitzende Apparatur: Ein anderer Begriff für feste Zahnspangen, die für die gesamte Behandlungsdauer auf den Zähnen angebracht sind.
Interzeptive Kieferorthopädie: Frühzeitige Behandlungen, die bei Kindern durchgeführt werden, um das Wachstum und die Entwicklung von Zähnen und Kiefern zu lenken. Probleme wie Engstand oder Fehlstellungen sollen damit von Anfang an verhindert oder zumindest minimiert werden.
Kreuzbiss: Eine Fehlstellung, bei der die oberen Seitenzähne beim Zusammenbeißen nicht korrekt über den unteren Zähnen liegen, sondern teilweise dahinter. Von einem Kreuzbiss spricht man auch dann, wenn die Seitenzähne im Unterkiefer zu weit nach außen – also in Richtung Wange – stehen. Das kann zu Problemen beim Kauen und zu einem ungleichmäßigen Zahnverschleiß führen und sollte möglichst früh überstellt werden.
Malokklusion: Eine Fehlstellung der Zähne und/oder des Kiefers zueinander, bei der die Zähne nicht richtig aufeinanderpassen. Das kann zu Problemen beim Kauen, Sprechen oder zur Belastung der Kiefergelenke führen.
Offener Biss: Eine Fehlstellung, bei der die oberen und unteren Zähne beim Zusammenbeißen nicht vollständig aufeinandertreffen, wodurch eine Lücke bleibt, die das Kauen und Sprechen beeinträchtigen kann.
Okklusion: Die Art und Weise, wie die oberen und unteren Zähne beim Zusammenbeißen aufeinandertreffen, was für eine korrekte Funktion beim Kauen und Sprechen wichtig ist.
OPG: Ortho-Pantomogramm, das ist ein Übersichtsröntgenbild. Es gibt dem Behandler einen sehr guten Überblick, was im Knochen passiert; z.B. ob alle Zähne angelegt sind, oder ein Zahn nicht wie geplant durchbricht. Diese Art von Röntgenbild nutzen sowohl Zahnärzte als auch Kieferorthopäden und können es sich gegenseitig weiterleiten.
Palatinaler Expander: Ein kieferorthopädisches Gerät, das im oberen Mundraum eingesetzt wird, um den Gaumen sanft zu verbreitern und dadurch mehr Platz für die Zähne zu schaffen.
Retainer: Ein dünner Metalldraht, der aus Stabilisierungsgründen hinter den Zähnen angebracht wird. Es wird meist nach der Entfernung einer festen Zahnspange getragen, um die Zähne in ihrer neuen Position zu halten.
Retention: Die Phase nach der aktiven kieferorthopädischen Behandlung. Sie gehört zur Behnadlung dazu und dauert meistens 1 Jahr, im dem sich die Zähne in der neuen Position stabilisieren sollen. Hier kommen Geräte wie Retentionsschienen oder -platten zum Einsatz. Bei Erwachsenen brauchen wir eine lebenslange Retention.
Überbiss: Eine Form der Fehlstellung (Malokklusion), bei der die oberen Schneidezähne weit über die unteren hinausragen. Wir sprechen von einer vergößerten Stufe. Meistens ist der Oberkiefer zu schmal, was zu weiteren funktionellen Problemen führt; das Abbeißen ist erschwert, und bei einem Sturz werden vor allem die oberen Frontzähne verletzt.
Unterbiss: Eine Form der Fehlstellung (Malokklusion), bei der die unteren Schneidezähne vor den oberen liegen. Wir sprechen von einem frontalem Kreuzbiss, der möglichst früh überstellt werden sollte, damit der Oberkiefer und somit das Mittelgesicht wieder harmonisch wachsen können.
Zahnextraktion: Der medizinische Vorgang, bei dem ein Zahn aus dem Mund entfernt wird. Die Extraktion wird nur noch selten durchgeführt, um Platz zu schaffen, meistens werden stark beschädigte oder kranke Zähne entfernen.
Im Zweifel einfach nachfragen
Dass Sie all diese Begriffe kennen und auswendig lernen, verlangt übrigens niemand von Ihnen. Wenn Sie im Laufe Ihrer kieferorthopädischen Behandlung etwas nicht verstehen, fragen Sie bitte nach. Wir steht Ihnen immer gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Quellen:
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Weir T. Clear aligners in orthodontic treatment. Aust Dent J. 2017 Mar;62 Suppl 1:58-62. doi: 10.1111/adj.12480. PMID: 28297094.
- D'Onofrio L. Oral dysfunction as a cause of malocclusion. Orthod Craniofac Res. 2019 May;22 Suppl 1(Suppl 1):43-48. doi: 10.1111/ocr.12277. PMID: 31074141; PMCID: PMC6851783.
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